Gleisplanung mit AnyRail

Zum Zeichnen der letzten Gleispläne für das Blog habe ich ein für mich neues Gleisplanungsprogramm ausprobiert: AnyRail.
Ich hatte mir das Programm vor längerer Zeit schon einmal angesehen und damals nicht viel damit anfangen können. Inzwischen hat sich AnyRail zu einem ernst zu nehmenden Programm gemausert, mit dem sich hervorragend arbeiten lässt.

Das Programm läuft unter den Windows-Versionen XP, Vista und 7. Ausprobiert habe ich es im September 2011 mit Windows XP. Inzwischen benutze ich es unter Windwos 7.
Freundlicherweise erlaubt der Hersteller von AnyRail das Ausprobieren des Programms mit einer Testversion, die nur in einem Punkt eingeschränkt ist: Es dürfen pro Plan maximal 50 Elemente verbaut sein. Alle anderen Funktionen auch das Drucken und Speichern arbeiten wie bei der Vollversion. Wer von der Test- auf die Vollversion umsteigen möchte, muss beim Hersteller einen Schlüssel zum Freischalten des Programms kaufen und in das Programm importieren. Alle Einstellungen der Testversion bleiben erhalten.
Der Schlüssel zum Freischalten des Programms kostet 39€.

Bei der Gestaltung der Programmoberfläche orientiert sich AnyRail an modernen Windows-Programmen und verwendet Ribbons, ein Menüband, um die Werkzeuge situationsbezogen anzuordnen:

Das Programmfenster von Anryrail
Abbildung 1: AnyRail unter Windows XP. Das Programm ist mit einer gut durchdachten Oberfläche ausgestattet.

Wer mit einer aktuellen Version von MS Office arbeitet, wird sich in AnyRail sofort zurecht finden. Anstelle von Menü- und Werkzeugleiste finden sich am oberen Rand des Programmfensters sogenannte Ribbons, in denen die Zeichenwerkzeuge sortiert sind. Es ist stets das Ribbon aktiv, das die zum Kontext des Zeichnens nötigen Werkzeuge enthält. Wenn man beispielsweise ein Gleis markiert, bietet das Programm die Werkzeuge zum Manipulieren von Gleiselementen an. Ist ein Zeichenobjekt ausgewählt, sind es entsprechend die Werkzeuge zum Verändern von geometrischen Formen (Abbildung 2).

Anyrail - Ribbons
Abbildung 2: Die Werkzeugleiste ändert sich passend zum jeweiligen Arbeitsschritt.

AnyRail bringt eine große Zahl Gleisbibliotheken in den Spurweiten von II bis T mit, so dass Gleispläne mit allen möglichen und unmöglichen Gleissystemen erstellt werden können. Dazu kommen Symbole für Gleisbildstellpulte, Signale, Gebäude verschiedener Hersteller und Bäume in unterschiedlichen Größen (Abbildung 3).
Selbstverständlich lassen sich auch Formen wie Linien, Rechtecke oder Kreise zeichnen und Beschriftungen anbringen.
Um den Überblick zu verbessern, erlaubt Anyrail das Aufteilen der Zeichnungen in Ebenen.

Anyrail - Gleisbibliotheken
Abbildung 3: An Gleisbibliotheken besteht kein Mangel.

Das Zeichnen der Gleispläne geht flink von der Hand: Symbole aus der Gleisbibliothek im Ribbon oder Fenster ziehen und einfach auf der Arbeitsfläche zusammen stecken. Flexgleise lassen sich im Voraus als Gerade, Bogen oder Übergangsbogen formen oder im Plan strecken und biegen. Ein frei einstellbares Raster erleichtert das genaue Positionieren von Elementen.

Nachdem ich die Systematik der Ribbons durchschaut hatte (für mich war dieses Konzept neu), konnte ich mit dem Programm n kürzester Zeit schöne Pläne zeichnen. Als einziges kleines Manko der Ribbons sehe ich deren hohen Platzverbrauch: Besonders auf Laptop-Bildschirmen wird es in der Vertikalen schnell eng, wenn mehrere Reihen Ribbons geöffnet sind.

Fazit

AnyRail ist ein tolles Programm zum Zeichnen von Gleisplänen. Die Bedienung ist durchdacht, die Programmoberfläche wirkt aufgeräumt. Das Fehlen von 3D-Fähigkeiten kann ich verschmerzen. Schön ist, dass dem Programm viele Gleisbibliotheken beiliegen und die Entwickler auch an Symbole für Signale und Bäume gedacht haben.
Diese Rezension stellt nur einen Bruchteil der Möglichkeiten vor, den AnyRail bietet. Das Programm lädt dazu ein, Funktionen spielerisch zu erkunden und so das Programm zu erlernen. Eine deutschsprachige Online-Hilfe ist im Programmpaket enthalten und hilft mit zahlreichen Abbildungen und verständlichen Texten bei Fragen weiter.
Wichtig für die Zukunft wäre mir eine Exportmöglichkeit in ein Vektorformat, am besten SVG, um die Pläne in Illustrationsprogrammen wie Inkscape weiterzubearbeiten. Ein Export in Pixelformate (jpeg, png, tiff) und als Trainplayer-Datei ist bereits jetzt möglich.

Nachtrag vom 6. Oktober 2011

Als überzeugter Unterstützer des Shareware-Prinzips habe ich AnyRail inzwischen gekauft. Es sind mittlerweile einige schöne Pläne entstanden, die mit dem Programm wirklich schnell und leicht gezeichnet waren.
Wie der Zufall es will, ist in der aktuellen Ausgabe 4-2011 von Digitale Modellbahn ab Seite 74 eine Besprechung von AnyRail zu lesen. Kai G. Schneider hat sich ausführlich mit dem Programm beschäftigt und ist ähnlich begeistert wie ich. Besonders hilfreich für mich war sein Hinweis, dass AnyRail mit Hilfe von Wine auch unter Linux läuft:

AnyRail läuft unter Linux
Abbildung 4: Mit Hilfe von Wine lässt sich AnyRail problemlos unter Linux betreiben.

Genau diese Information hatte mir zu meinem Glück noch gefehlt. ;-)

Nachtrag vom Dezember 2012

Seit einigen Monaten gibt es AnyRail in Version 5. Hier hat der Hersteller die Programmoberfläche nochmals überarbeitet und der Oberfläche von MS Office 2010 angepasst. Grafische Objekte können jetzt auch über eine einstellbare Transprarenz verfügen und es ist möglich, eigene Zeichnungen als Objekte anderen Nutzern von AnyRail zur Verfügung zu stellen.

AnyRail 5
Abbildung 5: In Version 5 verfügt das Programm über eine veränderte Oberfläche, die sich an MS Office orientiert.

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Diese Seite wurde am 28.05.2014 zum letzten Mal bearbeitet.